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Montags Impuls 13.10.2025

Lass ab von Worten und Reden

Warum ruht er sich auf der Zungenspitze eines Älteren aus und schneidet sie nicht ab?
                                               Mumons Kommentar zum 24. Fall

Die Koans — Sie wissen das sicher — nutzen für unser Empfinden oft ungewohnte, ja drastische, Bilder um zu einer Erkenntnis zu führen. Und es lohnt sich, die Worte über einige Zeit in sich wirken zu lassen.

Hier (von mir aus dem Zusammenhang genommen und rekontextualisiert für uns heute), könnte man sagen: Schmücke dich nicht mit fremden Federn!

Das klingt aber viel harmloser und in seiner Wirkung schwächer.

So oder so, wenn du jemanden reden hörst, plappere nicht einfach nach, gib nicht unreflektiert weiter — erst, wenn du dir das Gesagte auf der Zunge hast zergehen lassen und danach Neues, Eigenes daraus geformt oder aber kräftig ausgespuckt hast … wirst du deine Zuhörer wirklich erreichen, werden deine Worte sie `wach rütteln`, eine kleine Erleuchtung bewirken.

Ruhen wir uns, auch im Alltag, nicht auf der Zungenspitze eines Vor-redners, einer Vor-rednerin aus. Formen wir neue Worte …

… unmittelbar aus dem Eigenen       

 

Montags Impuls 06.10.2025

Kneten …

Jesus sagt: Wem soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nimmt und unter Mehl mengt, bis es ganz durchsäuert ist.                                                                                                                                            Lukasevangelium, 13,20 ff
Uns liegt die Hefe, konkret und in ihrer symbolischen Bedeutung, näher. Einen Teig aus Brotmehl muss man etwa 10 Minuten kneten, einen Zopfteig                    20 Minuten.
Es gibt die verschiedenen Techniken des Knetens, Klopfens und Schlagens …
Wir bearbeiten den Teig, mit unserem ganzen Körper. Die Hefe ist dabei das Triebmittel, das den Teig aufgehen lässt.

Das Reich Gottes, wie soll man das in Worten beschreiben?

Da kann ein Bild helfen: Gottes Herrschaft ist nicht allein wie die Hefe, sie gleicht einer Frau, die die Hefe unters Mehl mengt und knetet. Kräftig, die Masse des Teigs ist spürbar, seine Konsistenz verändert sich, es ist anstrengend.

Das Himmelreich hat also seine Zutaten wie Mehl, Salz, Wasser, ein Stück Sauerteig, Öl und vielleicht noch Gewürze und Körner; und ein Mensch knetet alles durch, lässt den Teig aufgehen, ruhig 10 Stunden oder mehr …

So können auch wir einen Satz, ein Wort, eine Wendung nehmen und diese in uns arbeiten lassen (als Sauerteig oder Hefe), aufgehen lassen, tagsüber, und auch nachts in den Träumen.

Und das Tun, das daraus entsteht, ein Tun, das dem Leben dient mit Güte und Entschiedenheit (wie ein feines Brot), … gleicht dem Himmelreich.

… und geknetet werden.           

 

Montags Impuls 29.09.2025

Zen und die Zukunft

Von Donnerstag bis Sonntag hat eine Zen-Tagung im Landguet Ried bei Bern stattgefunden. Eine internationale Konferenz, die wegen der Schliessung des Lassalle-Hauses im Sommer kurzfristig an dieses Buddhistische Zentrum verlegt wurde. Die hochkarätige Besetzung der Vortragenden, Männer wie Frauen, von der Zen-Meisterin über die Religionswissenschaftlerin zum Zen-Mönch, der Zen-Äbtin und den Philosophen sowie wir ca. 80 Teilnehmenden in workshops und informellen Kaffeepausengesprächen, kneteten das Thema durch. — Eine wesentliche Erkenntnis: auch Zen hat keine pfannenfertige Lösung für unsere augenblickliche Weltsituation und die Befindlichkeit vieler Menschen (und Tiere und der ganzen Natur, also allem, was `geboren wurde`, d.h. eine Form angenommen hat).

Begriffe wie `Bewusstseinskultur` oder `reines Gewahrsein` wurden beleuchtet, die Rolle von Ritualen und sakralen Gewändern, des bisher kaum hinterfragten Lehrer*in-Schüler*innen-Verhältnisses sowie der vielerorts so sehr gewichteten Linie, also des Abstammens von … am besten ununterbrochen von Buddha selbst, Sukzession genannt. Auch Überlegungen zu ethischem Verhalten, auch in Zen-Kreisen ist Missbrauch, körperlich oder seelisch-spirituell bekannt. Dann Spiritualität und KI … ganz interessante Ansätze, wenn man so will. Und was heisst säkularisierte Spiritualität? Gibt es diese? Und noch vieles mehr, in grossen Studien untersucht, in Graphiken dargestellt, ausgewertet und kommentiert, in rhetorisch überzeugendem Ton dargestellt mit Hilfe der Technik, die nur einmal gestreikt hat.

Für die Unmittelbarkeit des erlebten Anlasses sprach die abendliche Müdigkeit: Es war Zen pur, voller Einsatz.

Ein mir wichtig gewordener Ausspruch: Selbstachtung in einer Welt, die immer mehr ihre Würde verliert.

Die Vorträge werden ins Netz gestellt werden. Bei Interesse gebe ich gerne Auskunft.

Herz und Geist kultivieren

 

Montags Impuls 22.09.2025

Dank-, Buss- und Bettag

Gestern Sonntag, wieder ein Erinnerungstag im Ablauf des Jahres.

Eine Erinnerung an den Weg, immer bewusster zu werden. Nicht im analytisch-rationalen Sinn immer mehr Fakten zu kennen. Sondern wie es dazu heisst in einem Koan (Nr.23) der berühmten Sammlung Mumonkan: `Nicht gut denken, nicht böse denken`.

Was geschieht, wenn wir das unterscheidende Denken lassen?

Es kommt zu einem Gewahr-Sein des Augenblicks, wahrnehmen ohne Wertung und Einordnung, sowohl im Weltgeschehen als auch in meinem privaten Kosmos.

Mit einer neuen Wachheit, Ruhe und Besonnenheit fliessen dann Dank, Busse und Beten zu Einem zusammen, zu einer um-fassenden Haltung, einer Bewusstseins-Erweiterung. Wir werden uns klar. Und daraus werden das rechte Handeln und das rechte Nicht-Handeln.

Zum ursprünglichen Bewusstsein zurückkehren, ein Weg, den wir in der Zen-Meditation gehen.

Den Schatz des Bewusstseins heben, täglich und genau in diesem Augenblick

 

Montags Impuls 15.09.2025

Bilder loslassen

Die Versenkung nimmt dem menschlichen Geist Bild und Form und alle Vielheit ab. Er gelangt in eine wahrnehmende Unwissenheit seiner selbst und aller Dinge und wird in den Abgrund der ineinanderfliessenden Einheit hineingetragen, wo er Seligkeit gemäss der höchsten Wahrheit erfährt. Darüber hinaus gibt es kein Streben noch Mühen, denn Anfang und Ende sind eins geworden, und der Geist ist – sich selbst entsunken – eins mit dem göttlichen geworden.

Heinrich Seuse, deutscher Dominikaner, Mystiker, 1295-1366

Wir bleiben aber nicht bei der Seligkeit stehen. So wunderbar diese Befindlichkeit auch ist. Offen und mutig fürs Nächste, was ansteht. Und neue Seligkeit wird möglich.

… und ausgehen  

 

Montags Impuls 08.09.2025

Das Herz-Sutra IV

Wisse daher, dass Prajnaparamita
das grosse Mantra ist, das Weisheitsmantra,
das unübertroffenen Mantra, das höchste Mantra,
das alles Leid vollständig auslöscht. Dies ist die Wahrheit, keine Täuschung.

Lass daher das Prajnaparamita Mantra ertönen,
lass dies Mantra erklingen und sprich:
Gate, gate, paragate, parasamgate, Bodhisvaha!

 

Mit grosser Bestimmtheit wird hier ausgeführt, dass diese Weisheit selbst (Prajnaparamita) und das Werkzeug, durch das sie sich äussern kann (Mantra) zusammenfallen und alles Leid auslöschen … . Zum `Leid` gehört alles, wohinein wir uns verstricken, wozu wir innerliche Distanz verloren haben.
Dieses Weisheits-Mantra wird kompakt in der letzten Zeile formuliert:

Gänzlich, über alle Grenzen hinaus, welch Erwachen!

Was geschieht, wenn wir über innere oder äussere Blockaden und Hemmnisse, Verbote und Gepflogenheiten hinauswachsen …. welch überraschende Konsequenzen können wir da erfahren!


Glossar:

  • Sutra — meist mit Lehrrede übersetzt und oft Buddha zugeschrieben
  • Mantra — eine Silbe, ein Klang oder ein Vers, die gesprochen oder im Sprechgesang wiederholt werden. Kann mit Anrufung oder `Werkzeug für den Geist` übersetzt werden und ist dem Wesen nach mehr ist als eine Affirmation (`positives Denken`)
  • Prajnaparamita — höchste, tiefste Weisheit, Weisheit des Augenblicks

Herzlich  

 

Montags Impuls 01.09.2025

Das Herz-Sutra III

Da es nichts zu erlangen gibt, leben die Bodhisattvas Prajnaparamita,

und kein Hindernis ist in ihrem Geist, kein Hindernis, keine Furcht.

Jenseits allen selbsttäuschenden Denkens erlangen sie vollständiges Nirvana,

alle vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Buddhas leben Prajnaparamita

und erlangen so Anuttara Samyak Sambodhi.

 

Glossar:

  • Sutra – meist mit Lehrrede übersetzt und oft Buddha zugeschrieben
  • Bodhisattva — ein Wesen, das nicht nur für sich selbst Erleuchtung erlangen und dann ins Nirvana eingehen möchte — also den Kreislauf von Geborenwerden, Sterben und wieder geboren werden verlässt — sondern das Erreichte für andere Wesen einsetzt.
  • Prajnaparamita – höchste, tiefste Weisheit, Weisheit des Augenblicks
  • Nirvana — kann umschrieben werden mit verlöschen, verwehen, aber auch (quasi in die andere Richtung blickend) mit noch ungeboren, ungestaltet, ungeworden, unerschaffen. Die Bezeichnung meint auch das Ende aller Vorstellungen, allen Suchens. Eine Sicht, die nicht mehr an Linearität und Ursache und Wirkung gebunden ist.
  • Anuttara Samyak Sambodhi — nicht zu übertreffende, richtige, vollkommene Erleuchtung: meint ein vollständiges Erwachen zur Erkenntnis der wahren Natur der Dinge, eine Befreiung von allen Vor-stellungen.

Kein Hindernis ist in ihrem Geist, kein Hindernis, keine Furcht:  keine Blockaden aufbauen und der Angst die Herrschaft nehmen.

Und, es mag uns ab und zu als Wunder erscheinen, erlangen wir dann doch etwas … geschieht, was alle Vorstellungen übertrifft … ein Paradox?

Auch in diesem zentralen buddhistischen Text ist ein Koan hineinverwoben.

Und ist als gültig gesetzt für die Buddhas aller Zeiten.

Herzlich  

 

Montags Impuls 25.08.2025

Das Herz-Sutra II

Shariputra, aller Dinge Kennzeichen ist die Leere:
sie werden nicht geboren, nicht zerstört,
nicht befleckt, nicht gereinigt, sie gewinnen nichts, sie verlieren nichts.

Deshalb gibt es in der Leere weder Form noch Empfindung, noch Denken, Impulse, Bewusstsein;

weder Augen noch Ohren, noch Nase, Zunge, Körper, Geist;

weder Farbe noch Klang, noch Geschmack, noch Berührung, noch einen Gegenstand des Denkens;

weder einen Bereich des Sehens noch einen Bereich des Denkens;

weder Unwissenheit noch ein Ende der Unwissenheit;

weder Alter noch Tod, aber auch kein Ende von Altern und Sterben;

kein Leid, keine Ursache des Leids, kein Erlöschen, keinen Weg;

keine Weisheit, keine Erkenntnis.

 

Glossar:

  • Sutra – meist mit Lehrrede übersetzt und oft Buddha zugeschrieben
  • Shariputra – Schüler Buddhas

Diese Passage des Herz-Sutra zerschlägt all unsere Werte! —  Ist es frustrierend oder ernüchternd zu lesen, was alles gar nicht existiert? Oder hat das etwas Entlastendes?
Natürlich gibt es all diese Dinge, aber es sind rasch auftauchende Phänomene, die wieder vergehen.
Wozu also das Ganze? Ist das Leben im Grunde öde und langweilig geworden?
Nichts von alledem: es ist einfach der Standpunkt Buddhas!

Es tut gut, diese Buddha-Sicht immer wieder einzunehmen – sie leert uns … für Neues.

Herzlich   

 

Montags Impuls 18.08.2025

Das Herz-Sutra I

Der tiefes Prajnaparamita praktizierende Avalokitesvara

sah klar, dass alle fünf Skandas leer sind und jegliches Leid und jeglichen Schmerz verwandeln.

Shariputra, Form ist nichts anderes als Leere und Leere nichts anderes als Form:

Form ist identisch mit Leere und Leere identisch mit Form;

Empfindung, Denken, Impulse, Bewusstsein — sie alle sind nichts anderes als eben dies.

 

Glossar:

  • Sutra – meist mit Lehrrede übersetzt und oft Buddha zugeschrieben
  • Prajnaparamita – höchste, tiefste Weisheit, Weisheit des Augenblicks
  • Avalokitesvara – Buddha des grossen Mitgefühls
  • Skandas – Begriff für die möglichen Erscheinungsformen der Leere (Körper, Gefühle, Unterscheidungsvermögen, Kreativität, Bewusstsein)
  • Shariputra – Schüler Buddhas

Das Herz-Sutra gehört zu den bekanntesten buddhistischen Texten. Lassen wir uns nicht abschrecken von einem kulturell ganz anderen System.
Es ist eine Form von Herzensgebet, eine bewusste Ausrichtung.
Regelmässig rezitiert, also laut gesprochen für sich allein oder zusammen mit anderen, führt es uns in die Tiefen und zu immer mehr Verständnis dafür, wie das H e r z  tickt — unseren V e r s t a n d nutzen wir ja täglich.

Herzlich   

 

 

     

 

Wo Zen und christliche Mystik sich begegnen. Der leere Kreis: Zen-Symbol für Weite und Offenheit
Das Kreuz: Symbol unserer christlichen Wurzeln


Ausrichtung der Kräfte

Eins mit Dir
Urgrund allen Lebens,
diene ich der Menschheit,
der Erde und dem Kosmos.

Mit liebendem Herzen
setze ich mich ein
für Gerechtigkeit und Frieden in mir,
in meinen Beziehungen und in der Welt
und achte alle Dimensionen der Schöpfung.

Zum Wohle leidender Wesen
in Armut, Gewalt und Schmerz
verkörpere ich Mitgefühl
und traue der göttlichen Weisheit in mir.

Achtsam lebe ich
Ergänzung und partnerschaftliches Miteinander
von Menschen aller Geschlechter,
Religionen und Kulturen,
Technik und Natur.

Ich bin bereit,
in Verantwortung für kommende Generationen
den Weg des Erwachens zu gehen,
Glück und Mühsal des Wachsens anzunehmen
und wahrhaft liebend zu werden.

Göttlicher Urgrund,
lass mich erfahren,
dass Dein ICH BIN
mein ICH BIN ist.

 

Ethikcodex der via integralis

1.   Nicht tötend …

lebe ich im Einklang mit allem Leben. Die Haltung des Nicht-Tötens und Nicht-Schadens nehme ich in differenzierter Weise in allen meinen Handlungen ernst.

2.   Nicht stehlend …

verpflichte ich mich, nichts zu nehmen, was mir nicht gehört, den Besitz anderer zu respektieren und im Umgang mit Geld aufrichtig zu sein.

3.   Sexuelles Fehlverhalten meidend …

verpflichte ich mich, niemandem durch Sexualität zu schaden. Alle Lehrenden verpflichten sich, ihre Autorität und Position nicht für sexuelle Beziehungen auszunützen. Sexuelle Beziehungen sind mit einem Lehrer/in-Schüler/in-Verhältnis nicht vereinbar.

4.   Nicht lügend …

bewahre ich eine transparente und ehrliche Haltung gegenüber Schüler/innen, Kursteilnehmenden und Lehrenden. Grenzen in der Begleitung anderer Menschen gestehe ich mir ein und spreche Belastungen in Beziehungen an. Wir fördern und fordern uns gegenseitig in mitfühlender und respektvoller Weise.

5.   Einen klaren Geist fördernd und Drogen meidend …

pflege ich einen verantwortungsvollen Umgang mit jeglicher Art von Dingen und Aktivitäten. Dazu gehören nebst dem Umgang mit Zeit, Medien, Konsum, Besitz und Beziehungen auch der Umgang mit Drogen, Alkohol und Tabak.

6.   Nicht über Fehler anderer lästernd …

verpflichte ich mich, die Würde der Einzelnen zu respektieren, indem ich ihrer Einzigartigkeit Rechnung trage. Was ich als Fehler betrachte, ist meine Sichtweise und damit relativ. Wenn Entscheidungen gefällt werden müssen, handle ich aus der inneren Mitte und trage die Verantwortung für meine Handlungen.

7.   Auf Eigenlob verzichtend und andere nicht verunglimpfend …

stehe ich offen für meine Überzeugungen ein, ohne die Einschätzung anderer geringzuachten. Ich respektiere die Ebenbürtigkeit aller Menschen und anerkenne, dass jede und jeder nach seinen besten Fähigkeiten handelt. Ich fördere das Potential aller Menschen.

8.   Überfluss nicht eigenmächtig zurückhaltend …

bin ich mir bewusst, dass der Kreislauf des Lebens auf Geben und Nehmen basiert. Ich habe die Sorge für den natürlichen Reichtum der Schöpfung und für die Verteilung der Güter im Blick. Ich lebe nach Massgabe der Möglichkeiten grosszügig aus meiner Mitte und tue alles, was der Gerechtigkeit, der Solidarität in der Gesellschaft, dem Frieden und der Bewahrung der Schöpfung dient.

9.   Gefühle von Wut regulierend …

bin ich mir bewusst, dass Wut ein starker Ausdruck von Energie und Wissen ist und ein Potential für Veränderung und Erneuerung darstellen kann. Ich bemühe mich um einen konstruktiven Umgang mit dieser Kraft und vermeide es, andere zu verletzen oder ihnen zu schaden. Ich praktiziere Mitgefühl allem Leben gegenüber und orientiere mich an der goldenen Regel, niemandem zuzufügen, was ich nicht selber erleben möchte.

10.  Nicht über die Schätze unserer Traditionen lästernd …

würdige und ehre ich die Schlüsselfiguren, die Traditionen und die Gemeinschaften, in welchen ich verankert bin oder zu denen ich durch die Begleitung von Kontemplierenden in Beziehung stehe. Ich biete anderen Traditionen meinen Respekt und Schutz vor Verunglimpfung an.

Ich verstehe die zehnte Richtlinie als eine Zusammenfassung der neun vorhergehenden Richtlinien und als eindringlichen Wegweiser für mein Handeln.

11.  Sorgfältig mit dem mir Anvertrauten umgehend …

halte ich die Schweigepflicht ein. Alles, was ausgesprochen wurde, behandle ich vertraulich.

 

 

10 Tipps zur Sitzmeditation

1.   Nehmen Sie sich täglich 15-25 Minuten Zeit dafür.

2.   Wählen Sie dazu einen ruhigen Ort im Haus, in der Wohnung, den Sie so beibehalten. Ein Kissen, ein Bänkli oder ein Stuhl, eine Matte, eine leere Wand.

3.   Regelmässigkeit ist wichtig. Die Wiederholung macht uns das Ueben zur Gewohnheit. Körper und Geist lernen durch die eingenommene Haltung: ah, jetzt ist die Zeit der Ruhe gekommen.

4.   Der Morgen vor dem Frühstück erweist sich allgemein als günstig. Handy beiseite legen. Kein Telefon abnehmen in dieser Zeit. Wir üben die Gegenwärtigkeit,

5.   Geduld: die Uebung wird unseren Alltag verändern. Transformation geschieht.

6.   Im Körper zeigen sich anfangs Verspannungen, Schmerzen, oder wir beginnen, diese überhaupt wahrzunehmen. Wir beginnen, ein „Gspüri“ für unseren Körper zu entwickeln.

7.    Es können verschiedene Gefühle auftreten, uns auch überschwemmen, oder wir machen spezielle Erfahrungen. Ein/e erfahrene/r Lehrer/in kann da anleiten und begleiten.

8.    Wir können allein üben, sitzen – in der Gemeinschaft wird die Meditationskraft stärker. Das Sitzen wird zu einem Gemeinschaftserlebnis und trägt uns.

9.    Es kann zu Einbrüchen bezüglich Motivation kommen. Manchmal haben wir es mit einer momentan unangenehmen Wirklichkeit zu tun. Da können der Wille dran zu bleiben, gute Lektüre

und die Gruppe helfen.

10.  Und last but not least: der Transfer in den Alltag. Nicht auf dem Kissen stecken bleiben. Wie setze ich

meine Erfahrung, meine Erkenntnisse in die Praxis um?

Es gibt zudem  jeden Tag immer wieder Gelegenheiten – beim Warten, bei der Kaffeepause oder beim kurzen Innehalten, bevor wir einen Anruf entgegennehmen – uns zu zentrieren und zu uns selbst zurückzukehren.

(01.11.2021  in Bearbeitung)